Franziska Elea

Pastell Winter: Rosa Mantel + Ohrenwärmer

Eigentlich hatte ich für heute einen ganz anderen Beitrag vorbereitet, doch dann hab ich gestern zufällig Masha Sedgwick’s Post „Kein Mädchen mehr“ gelesen und war so inspiriert davon, dass ich mich einfach auch zu diesem Thema äußern muss. Vorweg genommen: Masha’s Blog ist so ziemlich der einzige, den ich regelmäßig lese und ich bewundere ihre Direktheit immer wieder auf’s Neue. Ihr Artikel sagt im Kern aus, dass sie dem Rosa-und-Rüschen-Trend, der derzeit und wahrscheinlich künftig die Modewelt dominiert, nicht viel abgewinnen kann – im Gegensatz zu mir.
Ich stimme ihr in dem Punkt zu, dass es erschreckend ist, dass die Models auf den Laufstegen immer jünger werden und es kann schon sein, dass die Branche der Frau ein Stück weit ein Kleines-Mädchen-Image aufdrückt. Dennoch stehe ich als kleines Babyface-Blondchen auf der anderen Seite und muss zugeben, dass mir dieser Wandel deshalb ziemlich in die Karten spielt.
Das liegt unter anderem daran, dass ich mich – anders als Masha – total mit diesem Look identifizieren kann und mich in rosa einfach vollkommener fühle, als in schwarz oder braun. Die hellen Farben wecken ein positives Gefühl in mir, irgendwie sauber, rein und harmonisch und ich sehe nichts Schlimmes daran, sich ein  bisschen in die Kindheit zurückversetzt zu fühlen.

 


Masha bevorzugt laut eigener Aussage hingegen eher den Dandy Look – also gerne auch etwas burschikos, das krasse Gegenteil zum netten Mädchen eben. Wenn wir jedoch schon so kritisch sind, könnten wir uns an dieser Stelle aber auch fragen: Versucht die Mode dadurch, unsere Weiblichkeit zu unterdrücken? In einer Welt, die sowieso schon von Männern regiert wird; sollten wir am besten einfach alle männlich sein? Ich finde es überhaupt nicht schlimm, sich aufgrund des Geschlechts optisch abzugrenzen, es ist schließlich kein Zufall, dass Frauen Kleider mögen und Männer nicht – wir sind nun mal unterschiedlich, das hat die Natur so eingerichtet.

Das Bild der Frau in der Mode ist so oder so fragwürdig. Models sollen nicht nur dünn, sondern abgemagert sein, am besten ein bisschen zugedröhnt oder gar kränklich wirken, von ursprünglicher Weiblichkeit weit und breit keine Spur mehr (Victoria’s Secret mal ausgenommen). Männer hingegen strahlen in Modemagazinen für gewöhnlich vor Stärke, sehen attraktiv und gesund aus, mit klaren Gesichtszügen statt schläfrigem Blick und Augenringen. Da schadet es uns Mädels meiner Meinung nach nicht, wenn mal ein bisschen Farbe und Verspieltheit in unsere Kleiderschränke einzieht.

 

 

Für mich macht es total Sinn, dass rosa, Donuts und Rüschen auf Instagram und generell überall zurzeit besonders gut ankommen. Unser Alltag in dieser kaputten Welt ist hart und vor allem im Winter trist genug, da bekommt man einfach Lust, sich in seiner Freizeit mit Dingen zu beschäftigen, die einen fröhlich stimmen. Vielleicht hängt es ja wirklich damit  zusammen, dass Kindheitserinnerungen in uns geweckt werden, die uns wiederum ein Gefühl von Geborgenheit und Unbeschwertheit vermitteln, ich weiß es nicht. Was ich jedoch mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich bei Zara&Co zurzeit ungefähr ALLES kaufen könnte und dem Trend nicht folge, weil er gerade angesagt ist, sondern weil mich Pastellfarben und Volants manchmal einfach glücklich machen.

Ich denke, ich bin erwachsen genug, um als Frau und nicht als Kind wahrgenommen zu werden, daran wird auch ein rosa Mäntelchen nichts ändern (für den Fall habe ich ja noch einen Personalausweis). Dass die Modewelt unsere Emanzipation dadurch angreift oder gar untergräbt, ist doch echt unwahrscheinlich, weshalb ich der Rosa-Invasion im Endeffekt kaum etwas Negatives abgewinnen kann.

Ich verstehe Masha’s Ansicht wirklich vollkommen und bewundere ihren Mut, die Dinge mal wieder so klar zu benennen, aber ich bin da einfach anderer Meinung und wollte heute mal eine Gegenposition demonstrieren 😉
Also Masha, falls du das tatsächlich lesen solltest: Ich halte dich wirklich für einzigartig und finde es bemerkenswert, wie du dir und deinem Stil auch in dieser Zeit total treu bleibst. Danke für den tollen Denkanstoß, ich glaube du wirst auch künftig so ziemlich die einzige Bloggerin bleiben, die mich derart inspiriert.

P.S.: Das soll jetzt nicht schleimig rüberkommen, aber ich liebe sie echt und das kann man ja auch mal sagen 😀

 

Mantel: Marks&Spencer (PR Sample)
Jeans: Topshop
Schuhe: Zign via Zalando (PR Sample)
Ohrenwärmer: Accessorize
Pullover, Schal, Tasche: Zara