Franziska Elea

Die große Scheich Zayid Moschee

Die Sheikh Zayed Moschee in Abu Dhabi ist wirklich das schönste Gebäude, das ich bisher gesehen habe. Zugegeben: Ich bin bis auf ein paar europäische Großstädte noch nicht soooo viel rumgekommen
Jede Stadt hat ihre Besonderheiten, aber noch nie habe ich etwas gesehen, das mit so viel Liebe zum Detail, so viel Ehrfurcht und in einer solchen Größe erbaut wurde. Heute möchte ich euch jedoch nicht mit Fakten langweilen, sondern erzähle euch lieber ein bisschen was von meiner persönlichen Erfahrung 🙂

Wir kamen samstags nachmittags an der Moschee an, was nicht unbedingt die klügste Entscheidung war. Die Eingänge sind unterteilt in "MALE" und "FEMALE" und alle Besucher müssen vor dem Betreten des Geländes durch eine Sicherheitskontrolle, eigentlich genau wie am Flughafen 😀 Esra und ich haben uns extra die Schultern bedeckt und Maxi Röcke angezogen, jedoch sind die Mitarbeiter dort äußerst streng und fast alle Frauen bekommen deshalb am Eingang eine Abaya (bodenlanges Gewand mit Kapuze, siehe Foto :P).

Die Scheich Zayid (deutscher Name) Moschee hat einen quadratischen Grundriss, sodass man theoretisch einen großen Rundgang machen könnte. Theoretisch. Nachdem wir unsere Schuhe vor dem Gebäude ausgezogen und in eines der unzähligen Holzregale eingereiht hatten, betraten wir den kühlen, weißen Marmorboden.

Der Touristenauflauf war erdrückend und uns wurde sofort klar, dass das mit den Fotos an diesem Tag kein leichtes Spiel werden würde. Als wir nach rechts abbiegen wollten, versperrte uns ein Sicherheitsbeamter den Weg und wies uns in die andere Richtung. Gut, dann shooten wir eben auf der linken Seite, dort spiegeln sich die Bögen auch sehr schön im Wasser. Dachten wir - den linken Rand der linken Seite durften wir nämlich auch nicht betreten.

Also schlossen wir uns mit unseren Kameras der Selfiestick-Reihe an und versuchten, eine freie Sicht auf den Innenhof zu erhaschen, ohne dass jemand durch's Bild lief oder sich einfach ganz dreist vor uns platzierte. Als wir endlich ein bisschen Luft hatten und ich mich zwischen den Säulen vor dem ca. 2000 qm großen Innenhof stellte, stand auch schon der nächste Sicherheitsmann vor mir: Ich hatte mit meiner Zehenspitze den Innenhof berührt, das war verboten! 😀

Immerhin schafften wir es dann doch noch, an dieser Stelle ein paar schöne Schüsse mitzunehmen und die erste Anspannung fiel schonmal ab. Selbst wenn alles weiterhin schief laufen sollte, wir hatten zumindest etwas für Instagram in petto und zwar das hier:

Danach schlossen wir uns wieder in dem Menschenfluss an und suchten nach der nächsten Möglichkeit. Das Dramatische daran war, dass das ganze Gelände ungefähr die schönste Fotolocation darstellte, die wir jemals gesehen hatten und wir diese ganzen schönen Spots aber nicht wirklich einfangen konnten. Denn entweder war es strengstens verboten einen Meter weiter rechts zu stehen oder es liefen wirklich pausenlos Menschenmassen achtlos durch das Bild.

Mit viel Geduld, stetiger Bereitschaft zum Schuss und einem halbwegs geschulten Auge schafften wir es dann doch noch, ein paar weitere Aufnahmen zu machen. Da war diese eine Stelle, an der sich die Sonne für ein paar Minuten zwischen 2 Säulen befand und das Licht ein faszinierendes Schauspiel bot. Nachdem Esra genau 1x abgedrückt hatte (um 1 passables Foto am Ende herauszubekommen braucht es dutzende!! Versuche), kam der nächste Sicherheitsmann angehetzt und schimpfte mich wegen meiner Haare. "A little bit" dürfen sie unter der Abaya herausschauen, aber dass die Spitzen nicht darunter versteckt sind, war für seinen Geschmack zu viel. Ok, was soll ich dazu sagen - mir blieb nichts anderes übrig als seinem Befehl Folge zu leisten 😀

Kurz darauf genehmigten wir uns eine kurze Pause und ich setzte mich erschöpft kurz auf den Boden. Mit einem Hauch Ironie erklärte meinen Instagram-Followern in einer kurzen Story, dass es hier unglaublich toll ist, wir aber dank der ganzen Vorschriften und Sicherheitsmenschen kaum Fotos machen können. Ich fragte mich ernsthaft, was man denn hier überhaupt darf.

Wie es das Schicksal manchmal so will, stand in diesem Moment auch schon der nächste Moscheemitarbeiter vor uns und bat mich, aufzustehen - sitzen ist auf dem Moscheegelände  nämlich auch nicht erlaubt 😀
Esra und ich mussten lachen und nahmen das Ganze letztendlich mit Humor. Wir respektieren die Regeln in der Moschee natürlich und wollten uns dort auch auf keinen Fall auffällig verhalten, aber das war wirklich gar nicht so leicht! Vielleicht hätten wir uns vorher besser mal die "Hausordnung" durchgelesen...

Alles in allem also ein tolles Erlebnis und eine Erfahrung, die ich keinesfalls missen möchte. Daraus habe ich in erster Linie gelernt, dass nicht jeder Ort so ruhig und verlassen ist, wie er auf den Instagram Fotos der anderen aussieht 😉

 

xx Franzi