Franziska Elea

Marrakesch Travelguide

Wir steigen aus dem Taxi aus und stehen mit unseren 3 Koffern mitten in der Medina Marrakeschs. Enge Gassen aus sandsteinfarbenen Häusern formen das Bild der Stadt, ein Moped rast mit wenigen Zentimetern Abstand an uns vorbei und wir werden von den Einheimischen sorgfältig unter die Lupe genommen. Der penetrante Geruch von Abgasen steigt mir in die Nase, fremde Gewürze und und die erdrückende Hitze liegen in der Luft, während sich ein Eselkarren an uns vorbeiquetscht.
Marrakesch ist anders als alles, was ich bisher gesehen habe, das merke ich sofort. Ich wusste zwar, dass wir in ein Entwicklungsland reisen, jedoch ist es nochmal etwas ganz anderes, mittendrin zu sein, das alles hautnah zu erleben, zu riechen und mit den Menschen dort auf irgend einer Art und Weise zu kommunizieren…

Buchung und Unterkunft

Wer ein authentisches Erlebnis in Marrakesch buchen möchte, sollte sich nach einem Riad anstatt einem Hotel umschauen. Das sind Gästehäuser im orientalischen Stil mit hübschen Innenhöfen und Mosaikdetails soweit das Auge reicht. Frühstück ist hier meist inklusive und die Preise sind durchaus erschwinglich.
Wir haben über lastminute.de Unterkunft und Flug pauschal für rund 550€ p.P. gebucht und sind sehr zufrieden mit der Leistung, die wir dafür letztendlich bekommen haben 😉
Unser Riad Abaka by Ghali war ein wahrgewordener, frisch renovierter 1001-Nacht-Traum und Dank der Neueröffnung waren wir fast die komplette Zeit über die einzigen Gäste dort! Das Haus beinhaltet einen Pool, eine großzügige Dachterrasse und liebevoll gestaltete Zimmer. Alle Mitarbeiter sind ausgesprochen freundlich & hilfsbereit und zum großen Platz Djemaa el Fna (Hauptangelpunkt der Stadt) sind es nur ca. 4 Gehminuten. Das Frühstück war okay – Marrakesch Standard würde ich sagen. Insgesamt kann ich euch die Unterkunft wärmstens weiterempfehlen, aber überzeugt euch gerne nochmal selbst:

 

 

Traue niemandem

Kurz nach unserer Ankunft haben Einheimische bereits versucht uns in dunkle Gassen zu locken und da wir unser Riad Dank fehlender Straßenschilder nicht finden konnten, wären wir auch fast in die Falle getappt 😀
Vermeidet es unbedingt, die Menschen dort nach dem Weg zu fragen, da viele versuchen werden das auszunutzen, euch in die Irre führen und dann Geld verlangen, um euch den Rückweg zu zeigen. Ihr müsst bedenken, dass Marokko leider ein sehr armes Land ist und die Menschen dort immer einen Weg suchen um an Geld zu kommen. Bleibt höflich und lasst euch nicht bequatschen, dann seid ihr auf der sicheren Seite 🙂

Auch auf dem Souk mussten wir unglücklicherweise die ein oder andere schlechte Erfahrung mit den Einheimischen machen. Beispielsweise haben wir den Besitzer eines Lampenstandes gefragt, ob wir ein Foto machen dürfen, wenn wir etwas kaufen und er sagte in freundlichem Tonfall „yes of course, please“. Noch ehe wir fertig waren, änderte sich seine höfliche Gesinnung und wir wurden direkt zur Kasse gebeten. 100 Dirham wollte er plötzlich nur für das Bild haben!
An sich ist das auch okay, sein Stand seine Regeln, aber wir haben extra gefragt um eine Abzocke zu vermeiden und dann entgegnet man uns auf diese Weise…
Wir hätten wie angekündigt definitiv als Dankeschön auch etwas gekauft, allerdings verging uns nach dieser Aktion die Lust, da wir uns einfach ein bisschen hintergangen und ausgenutzt fühlten :/
Hier kommt es aber definitiv auf die Person an! Manche Händler sind total locker und lassen euch ohne Gegenleistung eure Bilder machen, ich würde auf jeden Fall zu Beginn immer fragen.

 

Mein Instagram Bild auf dem Souk für 100 Dirham 😀

Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten

Mein persönliches Highlight waren dennoch die Souks in der Altstadt, wie man sie zum Beispiel aus Sex and the City kennt. Ich habe dort ein Teeset inklusive Tischchen, diverse Lampen, Spiegel sowie kleine Mitbringsel gekauft – man sollte echt einen extra Koffer für den ganzen Kram mitnehmen 😀

 

Außerdem hätten wir gerne einen Ausflug in die Wüste gemacht, jedoch fährt man von Marrakesch aus mit dem Auto 8-10 Stunden bis zu den Sanddünen. Entgegen aller Vorstellungen gibt es in der Umgebung tatsächlich nur Steinwüsten & Palmenhaine – schade Schokolade, beim nächsten Mal bringen wir vielleicht mehr Zeit mit und buchen einen 2-Tages-Trip oder so 🙂

An unserem letzten Tag haben wir dem berühmten 5-Sterne-Hotel „La Mamounia“ einen Besuch abgestattet. Auf Instagram habe ich diesen Ort bereits vor Jahren entdeckt und verbinde Marrakesch irgendwie automatisch damit.
Eine Übernachtung war uns dann doch ein wenig zu teuer, allerdings kann man – sofern man ein bisschen ordentlich gekleidet erscheint – auch auf einen Tee oder ein Essen im La Mamounia vorbeischauen. Die Securitys am Eingang haben uns lediglich gefragt ob wir hier Gäste sind, was wir vorhaben und unser Gepäck gecheckt. Den großen Rucksack mussten wir am Eingang abgeben und wurden darauf hingewiesen, dass Fotografieren im Hotel nicht gestattet ist.
Da ich jedoch extra wegen eines bestimmten Fotospots dorthin gekommen bin, haben wir an der Rezeption höflich nachgefragt und durften dann doch ein paar Bilder machen 🙂
Wenn ihr schonmal dort seid, ist auch der Garten ein Besuch wert und ich habe mir sagen lassen, dass man sogar Day-Pässe kaufen und dann auch den Wellness-Bereich nutzen kann. Das werde ich beim nächsten Mal sicher in Erwägung ziehen, als Gast darf man nämlich so viel fotografieren wie man will :D!

 

Dieser Spot ist im La Mamounia eigentlich nur für Gäste zugänglich

 

Ein bisschen enttäuscht waren wir hingegen vom Jardin Majorelle. Die Eintrittspreise sind okay (circa 7€), aber ich habe schon einige botanische Gärten gesehen, die mindestens genauso schön waren und mir hiervon ein bisschen mehr erhofft.

Richtig verhandeln in Marrakesch

Wie oben bereits erwähnt sind die Marrokaner ziemlich gut darin euch das Geld aus der Tasche zu ziehen, das mussten wir am eigenen Leib bereits am Flughafen feststellen. Für das Taxi in die Medina gilt ein Festpreis von umgerechnet knapp unter 10€ und wir sollten zuerst 25 zahlen. Zwar konnten wir den Fahrer auf 20 runterhandeln, aber das war immer noch viel zu viel – wir hatten eben keine Ahnung 😀
Auf dem Markt/Souk könnt ihr grundsätzlich mit -50% rechnen, der zuerst genannte Preis ist IMMER viel zu hoch.
Unser netter Hotel Rezeptionist hat uns folgenden Tipp gegeben: „Sagt er 1000, sagst du 400 und wenn er nicht runtergeht, einfach verabschieden und gehen. Meistens kommen sie euch dann hinterhergelaufen und sind kompromissbereit.“
Es ist allerdings nicht ganz so einfach, da wir selbst meist nicht wussten, was die Sachen tatsächlich wert sind und ob die genannte Zahl überirdisch oder nur ein bisschen zu hoch gegriffen war. Letztendlich kann ich grob sagen, dass wir immer ungefähr 50-60% des zuerst genannten Preises bezahlt haben.
Bleibt auf jeden Fall immer höflich und denkt daran, dass die Menschen dort auch nur irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen möchten. Ein freundliches „maybe tomorrow“ kommt am Ende immer besser als „no that’s too much“.

 

Restaurants & Essen

Ein Thema, vor dem ich mich vor dem Urlaub aufgrund eurer Instagram Nachrichten bereits gefürchtet habe: Das Essen. Man muss hier tatsächlich aufpassen, was man zu sich nimmt und ich habe Fleisch die ganze Woche über strikt gemieden. Teilweise hängt dieses bei 40 Grad in der prallen Sonne und wird euch danach zum Verkauf angeboten, das soll des Öfteren wortwörtlich in die Hose gehen 😀
Aber: Ich bin echt ein Schisser was sowas angeht, Max hingegen hat in fast allen Restaurants Fleisch bestellt und es ist nichts passiert.

Gegessen haben wir direkt am großen Platz in folgenden Restaurants: L’Adresse, Argana und Aqua. Ein Stückchen weiter Richtung Souk befindet sich auch das Nomad, eines der wohl schönstes Restaurants, in denen ich bisher war! Man hat einen tollen Blick über den Markt und das Essen war sehr gut.
Gemüse und Couscous haben mir eigentlich immer geschmeckt und man bekommt hier für sehr wenig Geld überall frisch Gepresste Säfte – daran könnte ich mich echt gewöhnen.

 

Das Nomad in Marrakesch

Aussicht Dachterrasse Nomad

Do’s and Don’ts

DO:

DON’T:

Fazit

Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Reise mit Max machen durfte und habe einige wertvolle Erfahrungen gesammelt. Es gab viele wunderschöne Ecken, aber auch genauso viel Negatives, wenn ich ehrlich bin. Für alle die einen entspannten Sommerurlaub machen wollen, ist Marrakesch die falsche Adresse und als Frau alleine hätte ich mich sehr unwohl gefühlt. 80% der Stadt sieht NICHT so aus, wie man es von Instagram kennt, für die anderen 20% lohnt es sich meiner Meinung nach aber auf jeden Fall dorthin zu reisen. Es kommt ja bekanntlich immer darauf an, was man macht und wir hatten eine tolle Zeit!
Ich denke, dass wir irgendwann sicher nochmal nach Marokko kommen werden und dann besser auf das Land vorbereitet sind 😉

Jetzt bin ich gespannt: Wie sind eure Eindrücke?? Wer war schon da, könnt ihr was bestätigen oder ergänzen???

x Franzi

Straße in der Medina Marrakeschs

Aussicht von der Dachterrasse Riad Abaka